Shanghai präsentiert sich seinen Besuchern mit den neuesten Trends in Bezug auf Store Design, Visual Merchandising und technologische Store-Konzepte. Beste Voraussetzung für eine Einzelhandelsmesse wie die C-star. EHI-Handelsexperte Ulrich Spaan war dort.
Mit der C-star in Shanghai wurde vor drei Jahren eine Messe auf dem Niveau europäischer Veranstaltungen ins Leben gerufen. Warum China?
China ist der größte Einzelhandelsmarkt der Welt, der nach wie vor jedes Jahr zweistellig wächst. Im Vergleich zu Europa ist er an vielen Stellen allerdings noch unterentwickelt, was natürlich ein großes Potential bietet. Für westliche Unternehmen sind die Voraussetzungen, hier zu investieren, besonders gut, denn es gibt ein funktionierendes Staatssystem und eine gute Infrastruktur.
Welches Fazit ziehen Sie nach der diesjährigen Ausgabe?
Wir sind mit dem Verlauf der dritten C-star sehr zufrieden. Obwohl wir aufgrund der Nähe zur EuroShop in diesem Jahr kein Flächenwachstum erzielen konnten, war die Messe ausgesprochen gut besucht. Die Qualität, in der sich sowohl chinesische als auch europäische und andere internationale Aussteller präsentierten, war wieder einzigartig für eine Retail-Messe in China. Wir werden nun die positive Stimmung nutzen, um im kommenden Jahr wieder auf Wachstumskurs zu gehen.
Gab es in der Konzeption der Messe Neuerungen im Vergleich zu den Vorjahren?
Eine wichtige Neuerung ist, dass die C-star erstmals parallel zur Messe „HotelPlus“ stattfand, auf der in mehreren Hallen Lösungen rund um die Einrichtung und das Design von Hotels gezeigt wurden. Hier ergaben sich bereits deutliche Synergien auf der Besucherseite, so dass wir diese Kooperation auch im kommenden Jahr fortsetzen werden. Ebenfalls neu organisiert war das Rahmenprogramm. Die in den Vorjahren noch separat durchgeführte C-star Konferenz wurde in ein hochwertig gestaltetes Forenprogramm in der Messehalle integriert. Das C-star Retail Forum, auf dem sich auch zahlreiche Aussteller mit Projektbeispielen einbrachten, war im Schnitt mit circa 100 Besuchern pro Vortrag durchweg voll besetzt.
Lohnt sich aus Retail-Sicht auch ein Besuch der Stadt Shanghai? Wie kann man sich die Handelsszene dort vorstellen?
Shanghai ist eine Spielwiese für internationale und lokale Luxusmarken. In den vielen hochwertigen Malls lassen sich in relativ kompakter Weise die neuesten Trends in Store Design und Visual Merchandising erkunden. Auch aus technologischer Sicht ist der Markt interessant. Mobile Payment beispielsweise ist in vielen Geschäften Standard, ebenso wie die Integration digitaler Komponenten in das Store-Konzept. Empfehlenswert ist auch ein Besuch der lokalen Supermärkte. Neben hochpreisigen Konzepten wie Citysuper oder Ole sind vor allem die großen Hypermärkte von Carrefour, Auchan und Walmart einen Besuch wert. Nicht verpassen sollte man den Trip zu einem der „Hema“-Supermärkte der Alibaba Gruppe. Dort lässt sich in beeindruckender Weise die Kombination aus klassischem Food-Markt und Verteilzentrum für den in China bereits florierenden Online-Handel mit Lebensmitteln erleben.