Interview mit Christian Witt, Director Corporate Communications, Breuninger
Besonders in Krisenzeiten ist die Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitern wichtig. Wie funktioniert das bei Breuninger, wie erreichen Sie alle Ihre Mitarbeitern/innen?
Christian Witt: Breuninger hat seit 2017 eine Mitarbeiter-App „B Inside“, die alle Kollegen freiwillig auf ihrem privaten Handy und im Büro oder zuhause am PC nutzen können. Insgesamt erreichen wir damit fast 80% der Belegschaft – über alle Standorte und Bereiche hinweg, von Logistik bis Verkauf. Auch jetzt, wenn die Kollegen zuhause sind.
Was sind die wichtigsten Themen, die die Menschen zurzeit bewegen und wie begegnen sie ihnen?
Christian Witt: Verständlicherweise ist das Informationsbedürfnis bei unseren Mitarbeitern derzeit sehr hoch. Seit Beginn der Corona-Ausbreitung haben wir daher in der App sehr transparent, klar und im großen Umfang über Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter und Kunden sowie über Entwicklungen informiert. Das waren zunächst Antworten auf Fragen wie: Ich war gerade Skifahren in Tirol, darf ich ins Büro kommen? Diese Informationen haben wir zum Teil mehrfach täglich aktualisiert. Es gab zudem sehr früh eine interne Hotline und wir haben das Community Management in der App hochgefahren, um wirklich alle Fragen zu beantworten. Zudem wurden die Führungskräfte in einer geschlossenen App-Gruppe mit ausführlichen FAQs versorgt, um persönlich für ihre Teams da sein zu können.
Als unsere Department Stores aufgrund der Länderbeschlüsse nach und nach schließen mussten, haben wir das fast live in der App gebracht und waren dann quasi 24/7 für die Mitarbeiter und ihre Fragen da. Aufgrund dieser ausführlichen internen Kommunikation wussten unsere Mitarbeiter die ganze Zeit: Breuninger kümmert sich um uns, wir werden informiert. Durch dieses Commitment konnten wir sogar das doch recht komplexe Thema Kurzarbeit ausführlich über die App kommunizieren – mit Begründungen, FAQs, Einzelfall-Beispielrechnungen und einem gut abgestimmten Community Management.
Auch wirtschaftliche Einblicke in das Unternehmen bringen wir, ebenso was sich tatsächlich in Projekten des Daily Business tut, aber auch unternehmens-unabhängigen Content wie Beschlüsse der Bundesregierung aufgrund der Corona-Krise. Zudem hat jeder Standort ein eigenes Redaktionsteam und sendet so News aus den geschlossenen Häusern oder aus der Logistik, die gerade für unseren Online-Shop die Stellung hält. Und unser CEO schwört die Belegschaft in seiner wöchentlichen Kolumne persönlich, emotional aber immer sehr transparent ein, dass wir das als Team gemeinsam durchstehen. Sein letztes Video hatte über 14.000 Aufrufe.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse für Breuninger bislang?
Christian Witt: Die Reaktionen, die wir in der App bekommen, sind absolut überwältigend. Der Team-Spirit, der sich durch ganz Breuninger zieht, ist einmalig! Das berührt uns alle sehr und es bestärkt uns. Trotz der für jeden Einzelnen sehr herausfordernden Lage sprechen sich die Mitarbeiter unternehmensweit gegenseitig Mut zu, starten Team-Challenges in der App, die Geschäftsführer senden Videos an ihre Häuser-Teams, man tauscht sich aus und motiviert sich. Die Interaktionsrate ist nochmal enorm durch die Decke. Ohne die App wäre das so gerade nicht möglich – wir hätten auch gar nicht alle Mitarbeiter im Krisenfall so schnell erreichen können. Dass wir seit Jahren intensiv intern kommunizieren, zahlt sich gerade aus, zugunsten des Unternehmens und der Mitarbeiter.
Was wäre Ihr Ratschlag für die PR-Profis in anderen Unternehmen, die ebenfalls ihre Geschäfte schließen mussten?
Christian Witt: Die interne Kommunikation hängt oft ganz unten in der „Nahrungskette“. Dabei sind Mitarbeiter der wichtigste Wert eines Unternehmens. Unsere Mitarbeiter werden trotz aller Hürden und Unsicherheiten gestärkt als ein Team mit einer ungeheuren Motivation aus dieser Krise kommen. In der internen Kommunikation steckt eine ungeheure Kraft. Ein Invest lohnt sich also!