Einfluss der Corona-Pandemie auf die Entscheidung zum Einsatz von Automatisierung und Robotik im Handel //
Masken, beschränkte Kundenanzahl und Mindestabstand. Covid-19 hat in vielen Bereichen des Handels zu sichtbaren Veränderungen geführt, um Kundschaft sowie MitarbeiterInnen vor einer Infektion zu schützen. Automatisierung und Robotik können hierbei ebenfalls hilfreich sein und z. B. Engpässe durch eine erkrankte Belegschaft überbrücken. Aber nicht alle Bereiche eignen sich für den Einsatz der immunen Helfer. Unsere R4R-Initiative hat Handelslogistikerinnen und -logistiker gefragt, ob und wie sich ihre Pläne hinsichtlich eines Roboter-Einsatzes durch die Pandemie verändert haben.
Potenzial für Logistik
Hinsichtlich des Einsatzes von Automatisierung und Robotik in ihrer Logistik haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie für ein Umdenken bzw. eine höhere Akzeptanz bei gut der Hälfte (55 Prozent) der Handelsunternehmen gesorgt. Insbesondere in der innerbetrieblichen Logistik sehen einige Handelsunternehmen seit Corona Potenziale für Automatisierung und Robotik, z. B. fahrerlose Transportsysteme (FTS) oder Pick aus der Box. 85 Prozent können sich mittlerweile dort einen Einsatz vorstellen. 40 Prozent der Befragten haben dies nicht nur seit Corona bereits umgesetzt und nutzen die Vorteile in der innerbetrieblichen Logistik und 20 Prozent in der Warendistribution. In Verkaufsstellen sehen jedoch nur wenige Logistiker eine Möglichkeit für eine Integration.
Hürden für den Einsatz
Die größten Hindernisse für den Einsatz von Automatisierung und Robotik sehen die befragten Handelsunternehmen im hohen Investment (87 Prozent). Aber auch die geringe Erwartung eines positiven Return on Investment ist für einen Großteil hinderlich. Diese macht das Angebot alternativer Bereitstellungsmodelle erforderlich (Pay per Click / Scan). Jeweils ein gutes Drittel nennt außerdem die fehlende fachliche Kompetenz oder das Fehlen von schlüsselfertigen Lösungen auf dem Markt als Gründe gegen den Einsatz von Automatisierung und Robotik in ihrem Unternehmen.
Vorgehensweise der Studie
Im Rahmen der EHI-Initiative „Robotics4Retail“ wurden Handelslogistiker zu der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf Automatisierung/Robotik befragt. Die Teilnehmer*innen repräsentieren Handelsunternehmen aus Deutschland, der Schweiz sowie Österreich und sind vor allem in der Lebensmittel-Branche aktiv. Die Umfrage wurde auf Anregung der R4R-Initiative, durchgeführt die in 2017 vom EHI Retail Institute als zentrale, neutrale Plattform ins Leben gerufen wurde, um das Thema Automatisierung/Robotik dem Konsumgüterhandel zugänglicher zu machen. In der Betrachtung stehen dabei die Intralogistik-Prozesse im Handelslager, die Filiallogistik sowie die Vertriebsunterstützung am Point of Sale.
Weitere Einsatzgebiete und Potenziale von Automatisierung, Robotik und KI besprechen wir am 1. und 2. September 2020 auf der KI und Robotics4Retail-Konferenz in Köln.