Christoph Langenberg, Projektleiter E-Commerce beim EHI, erklärt die Ergebnisse des Rankings der Top-100-Onlineshops in Deutschland.
Was fällt auf am Ranking der Top-100-Onlineshops?
Die Top-3-Onlineshops in Deutschland bleiben auch weiterhin an der Spitze: Amazon.de, Otto.de und Zalando.de sind jetzt im vierten Jahr hintereinander ganz vorne im Ranking. Dabei erzielt Amazon.de fast drei Mal so viel Umsatz wie Otto.de – und die wiederum 2 ½ mal so viel wie Zalando.de. Man sieht also, dass die Abstände nicht nur zum Rest des Marktes, sondern auch untereinander sehr groß sind.
Ein aktueller Trend im Online-Handel ist die Plattformökonomie. Damit ist gemeint, dass sich Onlineshops zu Plattformen weiterentwickeln, auf denen auch andere Händler verkaufen können. Die Top-3-Onlineshops verdienen mittlerweile alle nicht nur mit eigenem Handel Geld, sondern agieren auch als eine solche Plattform bzw. als Marktplatz. Das ist kein Zufall, denn diese drei Anbieter haben durch ihre hohen Umsatzzahlen auch den breitesten Kundenzugang und damit einen Wettbewerbsvorteil, den kleinere Händler gern nutzen.
Gleichzeitig kann man aber auch Multi-Shop-Strategien beobachten. So ist die Otto Group unter den 100 größten Onlineshops in Deutschland mit mehr als 10 Shops vertreten und auch MediaMarktSaturn macht mit den drei Shops Mediamarkt.de, Saturn.de und redcoon.de über eine Milliarde Euro Umsatz. Damit stehen sie nur knapp hinter Zalando.
Kannst du die „Dominanz“ der Top3 in Zahlen fassen und was sind die Gründe für ihren Erfolg?
Die Top 3 erzielen mit rund 12 Mrd. Euro Umsatz etwa 44 Prozent des Gesamtumsatzes der Top-100-Onlineshops. Seit 2014 ist dieses Gefüge auch unverändert, nur dass der Abstand dieser drei zum restlichen Markt tendenziell immer weiter zunimmt.
Insbesondere bei Amazon hat man schon seit der Gründung gesehen, dass eine Fokussierung auf sehr guten Service für die Kunden einfach unheimlich attraktiv ist. Auch Zalando konnte hier schon früh punkten, in dem sie bspw. Retouren für den Kunden sehr komfortabel abgewickelt haben. Online-Shopper gelten ansonsten eher als illoyal und als preisgetrieben – mit dem Prime-Programm hat Amazon es aber geschafft, die Kunden mit einem Gesamtpaket, das über reinen Handel hinausgeht, an sich zu binden.
Was waren die Überraschungen im Ranking?
Wir haben in diesem Jahr mit dem Onlineshop der Rewe erstmals einen Lebensmittel-Vollsortimenter, also einen Online-Supermarkt, im Top-100-Ranking – das ist durchaus überraschend, weil der Online-Handel von anderen Lebensmittel-Ketten bisher noch mit einer gewissen Skepsis gesehen wird.
Außerdem finden sich mittlerweile acht Online-Apotheken in unserer Rangliste, die zusammen auch schon rund 1 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaften. Der Branchenprimus Docmorris.de ist sogar schon der fünfzehntgrößte Onlineshop in Deutschland.
Mehr Informationen gibt es auch in der Pressemitteilung.

Christoph Langenberg zum Ranking der Top-100-Onlineshops in Deutschland