Die Erwartungen der Händler an Umsatz und Standortentwicklung sind weiterhin überwiegend positiv. „Im Geflecht aus dynamischem Onlinehandel, Preisdruck durch geringe Margen, rückläufigen Passantenfrequenzen und hohen Miet- und Nebenkosten geraten jedoch mehr Einzelhändler unter Druck“, erklärt Lena Knopf, Projektleiterin Forschungsbereich Handelsimmobilien. So ist der Anteil der Händler, die sinkende Umsätze und rückläufige Passantenfrequenzen feststellen und daher bei ihrer Expansion auf die Bremse treten müssen, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Studie „Expansionstrends 2016“, die das EHI in Kooperation mit der Hahn-Gruppe durchgeführt hat.
Unterschiedliche Frequenzentwicklung
Der Großteil der befragten Händler hat in den vergangenen 12 Monaten stabile Passantenfrequenzen gemessen. Bei Filialen in Fachmarktzentren haben 20 Prozent sogar gestiegene Frequenzen erfasst. Von rückläufigen Zahlen berichten hier nur 14 Prozent der Befragten. Der Anteil der Händler, die gesunkene Passantenfrequenzen beobachten, ist allerdings in Shopping Centern (36 Prozent) und in Filialen in innerstädtischen Geschäftsstraßen (32 Prozent) deutlich höher. Eine Hauptursache für den Rückgang ist die Konkurrenz aus dem Internet. Von diesem Effekt sind die Versorgungseinkäufe in Fachmarktzentren aktuell noch nicht in diesem Maße betroffen. Darüber hinaus können ein unattraktiver Branchenmix oder Leerstände, die das Stadtbild beeinträchtigen, Gründe für eine regressive Entwicklung der Passantenzahlen sein.
Um die Läden gegenüber der Online-Konkurrenz wettbewerbsfähig zu halten, setzen die meisten Händler auf die klassischen Stärken des stationären Handels. Besonders wichtig ist den meisten Händlern dabei die Erzeugung einer guten Einkaufsatmosphäre z.B. durch Ladenbaumaßnahmen (75 Prozent) und die kompetente persönliche Beratung (61 Prozent).
Geteilte Umsatzerwartungen
Die rückläufigen Passantenfrequenzen sorgen bei den Umsatzerwartungen für unterschiedliche Aussichten. Zwar erwarten knapp die Hälfte der befragten Händler (48 Prozent) im zweiten Halbjahr 2016 steigende Umsätze, dieser Wert hat sich im Vergleich zum vergangenen Halbjahr noch leicht gesteigert. Allerdings ist der Anteil der Vertriebslinien, die mit stabilen Umsätzen rechnen, von 51 Prozent auf 32 Prozent gesunken. Mit rückläufigen Umsätzen rechnen sogar 20 Prozent der befragten Händler. Anfang des Jahres lag der Anteil noch bei nur 5 Prozent.
Expansionsbereitschaft überwiegt
Die überwiegende Mehrheit der Befragten (62 Prozent) möchte Ende 2016 über mehr Standorte verfügen und baut ihr Filialnetz daher stetig aus. Damit ist der Anteil der expansionsbereiten Händler im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 (63 Prozent) nahezu gleich geblieben. Der Anteil der Händler, die zukünftig mit weniger Läden auskommen möchten, liegt hingegen bei 17 Prozent, das sind 8 Prozentpunkte mehr als noch Anfang des Jahres. Die Mehrheit der Händler, die ihr Standortnetz zukünftig ausdünnen, sind dabei Großfilialisten mit mehr als 500 Filialen.
Alle Ergebnisse sind im Whitepaper „Expansionstrends 2016“ zusammengefasst, das in unserem kostenlosen Download verfügbar ist.
Methodik
An dieser Erhebung haben sich 71 Expansionsleiter bzw. -manager großer Filialsysteme des Einzelhandels und der Gastronomie in Deutschland beteiligt. Die Aussagen der Experten in dieser Befragung stehen insgesamt für ca. 28.000 Einzelhandels- und Gastronomiefilialen in Deutschland.
Kontakt
Lena Knopf, Projektleiterin Handelsimmobilien, Tel.: +49 221 57993-52, knopf@ehi.org
Ute Holtmann, EHI, Leiterin Public Relations, Tel.: +49 221 57993-42, holtmann@ehi.org
Herausgeber
EHI Retail Institute e. V., Spichernstraße 55, 50672 Köln, www.ehi.org, +49 221 57993-0
Über das EHI
Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 60 Mitarbeitern. Sein internationales Netzwerk umfasst rund 750 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Das Unternehmen wurde 1951 gegründet. Präsident ist Götz W. Werner, Geschäftsführer ist Michael Gerling. Die GS1 Germany, ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. In Kooperation mit dem EHI veranstaltet die Messe Düsseldorf die EuroShop, die weltweit führende Investitionsgütermesse für den Handel, die EuroCIS, wo neueste Produkte, Lösungen und Trends der IT- und Sicherheitstechnik vorstellt werden sowie die C-star für den asiatischen Handel in Shanghai.