Talente halten, motivieren und fördern

EHI-Session zu Mitarbeiterbindung, Fluktuation & Co.

Ulrike Witt

Ulrike Witt

Projektleiterin Forschungsbereich Personal

Tel: +49 221 57993-994

witt@ehi.org

Wie Unternehmen ihre Talente halten, noch stärker motivieren und Fluktuation vermeiden können, war Thema in der EHI-Session „Talent Retention in Retail“ am 18. April. In der mehr als zweistündigen Veranstaltung kamen Personal-Fachleute, Händler und Dienstleister zu Wort und stellten ihr Wissen und ihre Erfahrungen vor. 

Zum Auftakt sprach Gastgeberin Ulrike Witt aus dem Forschungsbereich Personal mit Uwe Köster, Personalleiter bei Edeka Stiegler, darüber, wie sich Fluktuation in der heutigen Zeit vermeiden lässt. Köster sprach dabei explizit von Wertschätzungsmanagement und erklärte, dass er neuen Angestellten den Einstieg so leicht wie möglich machen möchte. Dabei geht er auch unkonventionelle Wege: So brauchen Azubis kein Anschreiben, sondern können sich direkt per Video über Whatsapp bewerben. Außerdem gibt es eine eigene Azubi-Homepage, in den Märkten werden Speed-Datings veranstaltet und der Kontakt zu potenziellen Azubis kommt oft direkt über das familiäre Umfeld zustande. „Ich fühle mich ein wenig wie ein moderner Spielervermittler“, sagte Köster schmunzelnd und verglich die gebrandete Arbeitskleidung aller Angestellten mit Fußballtrikots. Besonders wichtig ist ihm der Erstkontakt nach einer Bewerbung innerhalb von drei Tagen. Während die Zeit bis zur Einstellung im Durchschnitt zwischen 90 und 120 Tagen liege, sei man bei Edeka Stiegler mit bis zu 14 Tagen sehr agil, so Köster. 

Ulrike Witt (r.) und Elisa Weyersberg führten durch die Live-Session.

Gianni Martella und Luam Tesfai von ServiceNow bezeichneten ihre digitale Lösung zur Vereinfachung von zukunftsorientierten Personalentwicklungsprozessen treffend als Concierge-Service für die Karriere. Unterschiedliche Funktionalitäten der vorgestellten Plattform motivieren mit einem mehrgleisigen Ansatz aus Learning, Erfahrung und interner Mobilität dazu, bestmögliche Leistungen im Arbeitsleben zu erreichen. So sehen Mitarbeitende auf einen Blick, wie sie sich im Unternehmen entwickeln können. 

Digitale Helfer halten Einzug in Onlineshops. Andreas Mucke von Mr. Know stellte vor, wie digitale Assistenten zur Mitarbeiterbindung beitragen können. Dabei lösen sie gleich drei Probleme: Sie digitalisieren Prozesse, sichern das Wissen der Angestellten und geben eine Antwort auf den Fachkräftemangel. So können digitale Assistenten bei Beratung, Verkauf, Service und Reklamation unterstützen. 

André dos Santos von Edenred Deutschland, dem Marktführer für Sachbezugslösungen, gab in seinem Vortrag einen Überblick in die Benefit-Landschaft und wie man die Belegschaft mit steuerbegünstigten Benefits wie dem 50€ steuerfreien Sachbezug & Verpflegungszuschuss motivieren und gleichzeitig binden kann. Die am häufigsten genutzte Lösung ist wiederaufladbare Ticket Plus City Gutscheinkarte, die je nach Region bei ca. 7.000 Partnern in den Bereichen Einkaufen, Tanken, Shoppen und Essen gehen eingelöst werden kann. Laut dos Santos ist eine Implementierung der Benefits innerhalb von 7-10 Werktagen möglich.

Unternehmen wie Starbucks, SportScheck oder Mercedes setzen bereits auf das spielbasierte Simulationstraining der norwegischen Firma Attensi, um ihre Angestellten spielerisch auf einen höheren Wissensstand zu bringen. Constantin Kossen stellte in seinem Vortrag fest, dass dadurch sowohl die kurzfristige Fluktuation (erste 4 Wochen) als auch die langfristige Fluktuation (12 Monate) messbar reduziert werden kann. Auch die Einarbeitungszeit kann um ca. 70 Prozent gesenkt werden. 

Zum Abschluss präsentierte Ökonom Prof. Guido Friebel von der Goethe-Universität Frankfurt eine Studie über die Einführung eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms in einer europäischen Lebensmittelkette. Ein überraschendes Ergebnis: Die Fluktuation sinkt und Angestellte fühlen sich in einem Umfeld stärker wertgeschätzt, in dem sie Empfehlungen für neue Kolleg:innen aussprechen dürfen – selbst dann, wenn sie persönlich niemanden empfohlen haben. 

Ulrike Witt

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