Anwendungen wie Metaverse, VR oder AR sind im Handel immer häufiger zu beobachten – das Interesse seitens der Händler ist entsprechend groß. Doch sind diese Anwendungsfelder nur ein Hype oder werden sie die Handelswelt tatsächlich dauerhaft verändern? Darüber diskutierten die beiden Moderatoren Lars Hofacker und Philipp Hübner aus dem Forschungsbereich E-Commerce mit Expertinnen und Experten bei der zweiten Auflage der EHI-Session „Virtual Commerce“.
Für Julian Klein von der Offerista Group habe das Metaverse das Potenzial, die Aspekte des täglichen Lebens zu verändern, es sei aber derzeitig noch kein performantes Umfeld, weil es zum Beispiel mit Streuverlusten verbunden ist. Es sei eher für das Corporate Branding geeignet und biete ein Unterhaltungsangebot, das von den Nutzern explizit gewünscht werde, so Klein.
Thomas Bedenk und Alexander Süßmann von Endava erläuterten den Status Quo von Metaverse und gaben einen Ausblick auf das virtuelle Einkaufserlebnis der Zukunft. Aus ihrer Sicht befindet sich Metaverse noch in der Findungsphase. Erste Testformate wie das Virtual Fitting oder Produkte in virtuellen Showrooms, lassen sich im Handel bereits finden. Im Vortrag zeigten sie vielfältige Projekte, bei denen sie bereits erfolgreich für Unternehmen mit Metaverse experimentiert haben.
Wie der Handel den richtigen Weg ins Metaverse einschlagen kann, erklärten Anna Graf und Cosima Gulde von Arvato Systems. Sie sprachen über Loyalty-Programme als Kundenbindungsmaßnahme und wie diese Benefits auch ihr Ziel verfehlen können. Schließlich nehme die Generation Z immer weniger an solchen Programmen teil, wie Studien zeigten. Ziel müsse es sein, alle unterschiedlichen Touchpoints möglichst elegant für die Kundschaft zu verknüpfen und jüngere Zielgruppen besser anzusprechen. Personalisierung, Gamification und der Aufbau von Communities sind die relevanten Stichworte.
Aus dem fernen Uruguay zugeschaltet war Kristian Horns, Geschäftsführer von VR Insight, der über immersive Einkaufserlebnisse berichtete, die die Grenzen zwischen physischer und digitaler Welt verschwimmen lassen. Mit Immersion ist gemeint, dass Shopper im Markt auf emotionale Art und Weise in einen Einkaufsmodus versetzt werden – beispielsweise durch die Nutzung von VR. Voraussetzung für das Eintauchen in die Retailwelt ist eine realistische Darstellungsqualität.
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Philipp Hübner die Ergebnisse der EHI-Studie „Metaverse im Handel“ vor, die kostenfrei heruntergeladen werden kann. Am 24./25. Mai findet die „EHI Connect – das jährliche EHI-Highlight für den E-Commerce“ in Düsseldorf statt.