Preboarding gegen Ghosting im Handel

EHI-Studie zu Personal im Handel: Talents4Retail 2023/24

Ute Holtmann

Ute Holtmann

Leiterin Public Relations

Tel: +49 221 57993-42

holtmann@ehi.org

Ulrike Witt

Ulrike Witt

Projektleiterin Forschungsbereich Personal

Tel: +49 221 57993-994

witt@ehi.org

Um wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen, ist engagiertes und qualifiziertes Personal im Handel unabdingbar. Aber der Fachkräftemangel wirkt genau dem entgegen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt. Wie wird das Recruiting in der Zukunft aussehen, erklärt Ulrike Witt, Leiterin des Forschungsprojekts Personal im Handel, anhand der Ergebnisse der EHI-Studie „Talents4Retail 2023/24“: „Unkompliziert, das ist insgesamt der Tenor, wenn es um Bewerbungsmöglichkeiten geht: am besten One-Click und ohne Bewerbungsanschreiben.“

Recruiting-Kanäle

Um dem Arbeitskräftemangel bestmöglich zu begegnen, greifen Unternehmen auf die unterschiedlichsten Recruiting-Kanäle zurück, die die Stellenbesetzung leichter gestalten. Social Media wird von den Arbeitgebern für Stellen in der Zentrale (53 Prozent), Filiale (79 Prozent) oder in der Logistik (42 Prozent) eingesetzt. Noch erfolgreichere Recruiting-Kanäle für die Zentrale sind Onlinebörsen und Businessnetzwerke (63 Prozent) sowie die Karriereseite und der eigene Kandidatenpool (58 Prozent). Für Filialen sind es auf dem zweiten Platz Instore Kampagnen (74 Prozent) und auf dem dritten Platz Onlinebörsen und Karriereseiten.

Für vakante Positionen in der Logistik wird zu 53 Prozent auf Onlinebörsen und zu 21 Prozent auf Arbeitsagenturen zurückgegriffen. Generell gilt, dass der Cost-per-Hire-Wert – also der finanzielle Aufwand, um eine Stelle zu besetzen – steigt, je größer der Personalbedarf und je geringer die Anzahl von geeigneten Bewerber:innen ist. 63 Prozent der Befragten geben an, dass die Kosten im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen sind.

Mitarbeiter:innen halten und fördern

Sind Verträge unterschrieben, heißt es allerdings nicht unbedingt, dass Vertragsunterzeichner:innen tatsächlich anfangen zu arbeiten. Ghosting ist längst nicht mehr nur ein Phänomen beim Dating. Es ist nicht unüblich, dass Mitarbeiter:innen nicht zum besprochenen Arbeitsbeginn erscheinen, ohne dies zu kommunizieren. Ebenfalls verlassen einige Arbeitnehmer:innen das neue Unternehmen noch innerhalb der Probezeit. Um dieses kostspielige Phänomen der Frühfluktation zu vermeiden, stehen Beziehungen und Werte von Beginn an im Fokus und vorhandene Mitarbeiter gewinnen noch mehr an Bedeutung.

Es ist daher nicht überraschend, dass Händler ihre Mitarbeiter:innen beim Upskilling oder Reskilling  unterstützen (42 Prozent). Sie supporten ihre Mitarbeitenden, wenn sie eine andere Position im Unternehmen erlangen möchten . Zur Wertschätzung von Mitarbeitenden setzen 53 Prozent der Befragten auf ein Preboarding-Konzept, damit sich die neuen Kolleg:innen schon vor Arbeitsbeginn willkommen fühlen. Rund 74 Prozent haben ein strukturiertes Onboarding für die ersten Arbeitstage vorliegen. Für die Probezeit arbeiten 42 Prozent der Händler ein Konzept aus.

Mit 26 Prozent ist ein Offboarding-Konzept bisher seltener vertreten – gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. Ein positiver Entlassungsprozess kann qualifizierte Mitarbeiter:innen dazu bewegen, wieder zurückzukommen oder dazu führen, dass im Dialog ein positives Image vermittelt wird und so potentielle Arbeitskräfte geworben werden.

Die Studie steht im EHI-Shop zur Verfügung und ist für Mitglieder kostenlos.

 

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Methodik und Definitionen:
Befragt wurden HR-Verantwortliche des deutschen Einzelhandels. Insgesamt haben sich 38 Unternehmen beteiligt. Der Lebensmittelhandel sowie die Branche „Mode und Accessoires“ sind mit 31 und 21 Prozent am häufigsten vertreten. Ein Großteil der befragten Unternehmen (79 Prozent) repräsentieren den stationären Einzelhandel, hiervon weisen 21 Prozent einen Jahresumsatz (in Deutschland 2022) von über 5 Mrd. Euro aus und zählen somit zu den größten stationären Einzelhändlern Deutschlands. 21 Prozent der Teilnehmenden sind dem Omnichannel-Handel zuzuordnen.

Cost-per-Hire = Kosten pro Einstellung
Upskilling = Erwerb zusätzlicher oder neuer Fähigkeiten, die eine Person neben ihren grundlegenden Kompetenzen erwirbt, um ihre derzeitige Tätigkeit effektiver auszuführen
Reskilling = Erwerb von Kompetenzen in einem neuen Fachgebiet, z.B. weil sich die jetzige Position im Wandel befindet und neue Arbeitsbereiche hinzukommen
Ghosting = wenn Arbeitnehmer:innen zum verabredeten Arbeitsbeginn nicht erscheinen und Kontaktversuche des Arbeitgebers erfolglos bleiben
Preboarding = Aufnahme- und Integrationsprozess in das Team eines Unternehmens noch vor Arbeitsbeginn
Offboarding = Prozess in einem Unternehmen, bevor man den Arbeitgeber verlässt 


Kontakt:
Ulrike Witt, Leiterin Forschungsprojekt Personal, Tel: +49 (0)221/57993-994, witt@ehi.org
Ute Holtmann, Leiterin Public Relations, Tel.: +49 (0)221/57993-42, holtmann@ehi.org

Herausgeber:
EHI Retail Institute e. V., Spichernstraße 55, 50672 Köln, www.ehi.org

Über das EHI:
Das EHI ist ein Forschungs-, Bildungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitenden und einem internationalen Netzwerk von 850 Mitgliedsunternehmen des Handels, der Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie der Dienstleisterbranche. Das EHI ist auch Gesellschafter der GS1 Germany sowie der FoodPlus und Partner der Messe Düsseldorf bei bedeutenden Handelsmessen wie der EuroShop. Präsident des EHI ist Markant-Chef Markus Tkotz und Geschäftsführer ist Michael Gerling.

 

 

 

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Ulrike Witt

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Projektleiterin Forschungsbereich Personal

Tel: +49 221 57993-994

witt@ehi.org