Umsatz im E-Commerce stagniert

Studie: EHI und ECDB analysieren den Onlinehandel in Deutschland

Lars Hofacker

Lars Hofacker

Leiter Forschungsbereich E-Commerce

Tel: +49 221 57993-22

hofacker@ehi.org

Ute Holtmann

Ute Holtmann

Leiterin Public Relations

Tel: +49 221 57993-42

holtmann@ehi.org

Der Onlinehandel in Deutschland kann zwar noch nicht an seine Boomzeiten mit zweistelligen Wachstumsraten anknüpfen, aber die Zeiten des Umsatzrückgangs scheinen überwunden zu sein. Für das Jahr 2023 verzeichnen die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops nur einen minimalen Umsatzrückgang.

Im Jahr 2022 war das 15-jährige kontinuierliche Wachstum des Onlinehandels vorerst gestoppt und die Top-1.000-B2C-Onlineshops verzeichneten einen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent. Diese Phase scheint überwunden, der Umsatz der Top-1000-Player des deutschen Onlinehandels in 2023 stagniert nahezu. Gerade einmal 0,2 Prozent (netto) weniger beträgt deren Umsatz. Allerdings ist dieser Wert nicht preisbereinigt, die Teuerungsrate durch die Inflation also nicht berücksichtigt. Dies entspricht einem leichten Rückgang von 164,5 Mio. Euro auf insgesamt 77,5 Mrd. Euro im Vergleich zu 2022, wie die Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2024“ von EHI und ECDB zeigt.

„Damit hat sich der Corona-Boost nivelliert, und der Onlinehandel bewegt sich wieder auf der Entwicklungskurve, die ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre. Für das laufende Jahr erwarten wir bei den Umsätzen der Top-1.000-Onlineshops ein moderates Wachstum von 1,1 Prozent nominal“, ordnet Lars Hofacker, Leiter des Forschungsbereichs E-Commerce beim EHI, die aktuelle Lage ein.

Vor der Pandemie stieg der Umsatz der Top-1.000-Onlineshops seit 2008 durchschnittlich um 10,7 Prozent pro Jahr. Hätte sich dieser Trend fortgesetzt, wäre im Jahr 2023 einen Umsatz von 77,6 Mrd. Euro erreicht worden – also etwa das gleiche Niveau wie die berichteten 77,5 Mrd. Euro. Für das laufende Jahr 2024 erwarten wir einen Umsatz von 78,3 Mrd. Euro, was zeigt, dass die Top-1.000 erstmals unter der fiktiven Pre-Covid-Trendkurve zurückbleiben werden.

Top-10-Onlineshops

amazon.de (14,66 Mrd. Euro), otto.de (4,20 Mrd. Euro) und zalando.de (2,51 Mrd. Euro) führen das Ranking der Top-1.000-Onlinehändler an. Neben amazon.de mit einem Wachstum von 1,9 Prozent können innerhalb der Top 10 auch shop-apotheke.com (+15,4 Prozent), ikea.com (+6,9 Prozent) und aboutyou.com (+2,3 Prozent) Wachstum generieren.

Marktplätze wachsen durch Umsätze ihrer Partner

Die hybriden Marktplätze tauchen in beiden Rankings auf (Top-1000-Onlineshops und Top-10-Marktplätze), da sie sowohl eigene Shop-Umsätze generieren als auch das Handelsvolumen der Drittanbieter (mit)erwirtschaften; letztere werden im Marktplatz-Ranking anhand der Kennzahl E-Commerce-GMV betrachtet.

Mit ihrem Marktplatzvolumen (inkl. Umsatz ihrer Partner) haben die hybriden Anbieter besser performt als mit ihrem eigenen Umsatz. So hat amazon.de als Shop ein Umsatzplus von 1,9 Prozent generiert, wächst aber als Marktplatz um 10,9 Prozent. Otto.de hat als Onlineshop einen Rückgang von 7,1 Prozent zu verzeichnen, als Marktplatz legt der Anbieter hingegen um 2,0 Prozent zu. Der eigene Umsatz von zalando.de sinkt um 3,8 Prozent, während das Marktplatzvolumen des Unternehmens nur um 2,0 Prozent zurückgeht. Auch mediamarkt.de muss Einbußen von 3,2 Prozent hinnehmen, während der Rückgang als Marktplatz nur bei 0,2 Prozent liegt.

 

Ausländische Player etablieren sich

Unter den Onlineshops ist shein.com auf Platz 18 in die Top-20 aufgestiegen. Mit einem Umsatz von 567 Mio. Euro steigert der Textilit diesen um 133 Mio. Euro bzw. 30,6 Prozent. Bei den Marktplätzen verzeichnet aliexpress.com mit einem E-Commerce-GMV von 1,24 Mrd. Euro ein Plus von 43 Prozent und rangiert auf Platz 7 der Top-10-B2C-Marktplätze. temu.com ist erst seit April 2023 in Deutschland aktiv und verpasst mit einem E-Commerce-GMV von 690 Mio. Euro knapp den Einzug in das Top-10-Marktplatz-Ranking.

Die gesamte Studie wird im Rahmen der E-Commerce-Konferenz EHI Connect am 1.10. im Denkquartier in Düsseldorf vorgestellt.

Grafiken zum Download

Datenbasis:
Die Studie E-Commerce-Markt Deutschland 2024 inkludiert die Top-1.000 Datensätze zu den untersuchten B2C-Onlineshops sowie zu den Top-10-B2C-Marktplätzen und ist im EHI-Shop erhältlich. Zusätzlich sind die Top-100 B2C-Onlineshops und Top-5-B2C-Marktplätze als digitales Poster kostenlos erhältlich.

Methodik:
Diese Studie fokussiert die B2C-Onlineshops sowie reine und hybride B2C-Marktplätze, die physische Waren anbieten. B2C-Onlineshops sowie reine und hybride B2C-Marktplätze wurden nicht berücksichtigt, wenn sie ihre Umsätze ausschließlich oder zum Großteil über Apps generieren. Für B2C-Marktplätze wurde das E-Commerce-GMV berücksichtigt.

Definitionen:

B2C-Onlineshop: Ort im Internet, an dem Endverbraucher Waren eines Unternehmens erwerben können.
Reiner B2C-Marktplatz: Ort im Internet, an dem Endverbraucher von mehr als einem Unternehmen Waren erwerben können. Der Anbieter eines reinen B2C-Marktplatzes betreibt die Plattform, bietet selbst keine Waren zum Kauf an.
Hybrider B2C-Marktplatz: Ort im Internet, an dem Endverbraucher von mehr als einem Unternehmen Waren erwerben können. Der Anbieter eines hybriden B2C-Marktplatzes betreibt die Plattform und bietet selbst Waren zum Kauf an.
Netto-E-Commerce-Umsatz ist im jeweiligen B2C-Onlineshop als Umsatz definiert, der im Geschäftsjahr 2023/24 in Deutschland (über Websites oder Apps) generiert wurde und der keine sonstigen betrieblichen Erträge des Unternehmens beinhaltet.
E-Commerce-GMV (Gross Merchandise Volume bzw. Bruttohandelsvolumen) enthält den Gesamtwert der Verkäufe über einen B2C-Marktplatz. Nicht enthalten sind etwaige Umsätze, die der Betreiber des B2C-Marktplatzes extern auf anderen Marktplätzen erzielt. Das E-Commerce-GMV beinhaltet zudem die Mehrwertsteuer.


Kontakt:
Ute Holtmann, Leiterin Public Relations, Tel.: +49 (0)221/57993-42, holtmann@ehi.org

Herausgeber:
EHI Retail Institute e. V., Spichernstraße 55, 50672 Köln, www.ehi.org
ECDB (eCommerceDB) GmbH, Bei St. Annen 2, 20457 Hamburg, www.ecdb.com

Über das EHI:
Das EHI ist ein Forschungs-, Bildungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitenden und einem internationalen Netzwerk von 850 Mitgliedsunternehmen des Handels, der Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie der Dienstleisterbranche. Das EHI ist auch Gesellschafter der GS1 Germany sowie der FoodPlus und Partner der Messe Düsseldorf bei bedeutenden Handelsmessen wie der EuroShop. Präsident des EHI ist Markant-Chef Markus Tkotz und Geschäftsführer ist Michael Gerling.

Über ECDB:
Die ECDB bietet detaillierte Informationen zu mehr als 42.000 Shops, Marktplätzen und Unternehmen in über 59 Ländern und 18 Kategorien, einschließlich detaillierter Umsatz- und Wettbewerberanalysen sowie Auswertungen zu einer Reihe von hochrelevanten eCommerce Kennzahlen. Darüber hinaus bietet ECDB detaillierte Datensätze zu ~150 nationalen eCommerce-Märkten in Kombination mit ~250 Kategorien und Unterkategorien, einschließlich Marktvolumen, Wachstumsraten und Analysen zu führenden Anbietern im Markt. Zusätzlich zur Datenbank veröffentlicht ECDB eine breite Palette von detaillierten Reporten, Studien und Insights, die Analysen von eCommerce-Märkten, Kundenverhalten und Markttrends umfassen.

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hofacker@ehi.org

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